“Eine Vierfachraupe schont den Boden“

Professor Dr. Ludwig Volk ist Landwirtschaftsmeister und Professor für Agrartechnik. Er hat 23 Jahre an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest Landwirte ausgebildet. Er arbeitet wissenschaftlich und praktisch für bessere Traktion und mehr Wissen zum Boden.

Interview: Karl-Heinrich Schleef

Fotos: Stefan Longin

Herr Professor Volk, was zeichnet einen gesunden Boden aus?

Gesunder Boden ist die Voraussetzung für gesundes Trinkwasser und gesunde Lebensmittel. Er besteht zu ungefähr 50 % aus Festsubstanz, die auch die Maschinen beim Überfahren trägt, und 50 % Poren. Die Poren sind der Lebensraum für Lebewesen im Boden - wie Regenwürmer, Insekten, Asseln, Bakterien, Hefen und Pilze, die aus den Pflanzenresten neue Nährstoffe recyclen. Je nach Jahreszeit und Regenmenge ist im Boden mehr oder weniger Wasser. Wir brauchen den Wasservorrat sowohl für die Ertragsbildung der Kulturpflanzen als auch für die Trinkwasserbildung.

Worauf kommt es bei der Bodenbearbeitung an?

Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an. Bei der Bodenbearbeitung sollte der Boden ausreichend tragfähig sein. So werden Bodenverdichtungen vermieden und die Ertragskraft und das Wasserhaltevermögen des Bodens verbessert. Außerdem hat die Kontaktfläche der eingesetzten Maschinen zum Boden einen großen Einfluss auf die Qualität der Bodenbearbeitung. Große Kontaktflächen und geringe Last sind von Vorteil. Beim Radtraktor wird empfohlen, während der Bestellung einen Reifendruck von unter 1 Bar zu verwenden und während der Ernte, wenn der Boden tragfähiger ist, 2 Bar. Die Raupe übt einen Druck von ungefähr 0,4 Bar aus und ist damit deutlich günstiger als ein Radtraktor, sofern sie richtig ballastiert ist und richtig eingesetzt wird.

Welche Effekte gilt es bei der Bodenbearbeitung zu vermeiden?

Beim Befahren und Bearbeiten des Feldes entstehen Spuren. Je feuchter der Boden, je schwerer die Maschine und geringer die Kontaktfläche zum Boden ist, umso tiefer werden die Spuren. Tiefe Spuren erfordern einen hohen Dieselverbrauch. Außerdem führen sie zu Verdichtungen, die dem Boden schaden und deren Auflockerung höhere Kosten verursacht, sowie Ertragseinbußen. Durch die Bearbeitung zum richtigen Zeitpunkt und eine große Kontaktfläche von Reifen oder Raupen zum Boden können tiefe Spuren vermieden werden.

Außerdem sollte mit möglichst mit wenig Schlupf gearbeitet werden. Schlupf schädigt den Boden, verbraucht unnötig Diesel und vermindert die Flächenleistung. Man sollte einen Radtraktor so einsetzen, dass er unter 10 % Schlupf arbeitet, für einen Raupentraktor gelten ungefähr 5 %. Dann erzeugt die Maschine eine geringe Spurtiefe und setzt die Dieselenergie effizient in Zugleistung um.

Die Vierfachraupe mit ihren großen Bodenkontaktflächen fährt sich vergleichbar mit einem Radtraktor, erzeugt aber flachere Spuren und kann deutlich mehr Zugkraft übertragen.

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